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Petition: Ein Rettungsring für pflegende Angehörige - Jetzt!

Eine Petition der Protestaktion "Pflegekräfte in Not" an Bundesgesundheitsminister Spahn, die die Situation der pflegenden Angehörigen - speziell die der pflegenden Kinder und Jugendliche - verbessern soll.

Sehr geehrter Herr Spahn,

bundesweit gibt es 3,41 Mio. Pflegebedürftige (Stand: 2017), von diesen werden 76% (2,59 Mio.) zu Hause in ihrem häuslichen Umfeld von der Familie versorgt.

Die Gruppe der pflegenden Angehörigen hat eine Gesamtgröße von 4,5 Mio, ist zu 90% weiblich und zwischen 45 bis 70 Jahre alt, wenn sie die Pflege eines Angehörigen übernehmen. Darunter befinden sich auch rund 480.000 Kinder und Jugendliche, welche aktiv in der häuslichen Pflege tätig sind.

Im Durchschnitt beansprucht die Pflege eines Angehörigen im häuslichen Umfeld neun Stunden täglich. Damit ist die Familie das Rückgrat und der größte Pflegedienst in unserem Land. Die physische und psychische Belastung der Angehörigen ist sehr hoch. Ein Urlaub oder „eine Auszeit“ von der Pflege des Angehörigen, ist oftmals nur schwer umzusetzen.

 

Das Resultat dieser Dauerbelastung ist seit Jahren deutlich sichtbar:

• pflegende Angehörige werden häufiger krank als andere Arbeitnehmer.

• knapp die Hälfte aller pflegenden Angehörigen leidet unter Rückenschmerzen.

• fast jeder dritte pflegende Angehörige leidet unter Schlafstörungen.

• mehr als jeder vierte entwickelt unter dem enormen psychischen Druck oftmals psychischen Störungen.

 

Aber trotz dieser enormen gesundheitlichen Probleme, pflegen sie unermüdlich weiter. Der Lohn dieser Aufopferung ist eine enorme Entlastung unseres Gesundheitssystems. Sie wird auf dem Rücken dieser Personengruppe ausgetragen, auf Kosten ihrer Gesundheit und ihrer sozialen Absicherung im Alter. So kann es nicht mehr weitergehen!

 

Daher fordern wir:

• endlich eine leistungsgerechte soziale Absicherung für pflegende Angehörige.

• eine Umwandlung der Pflegeversicherung in eine Vollversicherung, um damit alle pflegebedingten Leistungen finanzieren zu können.

• bessere Bildungsangebote für pflegende Angehörige.

• eine 24/7 Beratungsmöglichkeit für schwierige Situationen und Notfälle im häuslichen Umfeld.

• einen deutlichen Ausbau der Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege und mehr Kombinationsmöglichkeiten von Tages-, Kurzzeit- und Verhinderungspflege.

• für alle pflegenden Angehörigen niedrigschwellige Entlastungsleistungen die an den tatsächlichen und aktuellen Pflegebedarf/Pflegesituation angepasst werden können.

• die Einbindung der pflegenden Angehörigen in den Landespflegeausschuss der Bundesländer um stärkere Mitsprache/Mitentscheidung zu erreichen.

 

Für die betroffenen Kinder und Jugendlichen fordern wir:

• eine Unterstützung in Form einer Haushaltshilfe, welche ihnen zur Seite steht und

sie bei der Bewältigung des Haushaltes unterstützt und entlastet.

• eine Schnelleinstufung im Rahmen der häusliche Pflege.

• eine psychologische Unterstützung bei Notfällen. Diese muss für die betroffenen

Kinder und Jugendlichen leicht erreichbar sein (z.B. über eine spezielle Service-Nummer).

• eine Sensibilisierung von Krankenkassen, Schulen und Beratungsstellen für die besondere Situation der betroffenen Kinder und Jugendlichen.

 

Sehen Sie nicht weiter tatenlos zu, wie pflegende Angehörige und betroffene Kinder und Jugendliche hilflos an Ihrer Überlastung ertrinken, werfen Sie endlich den Rettungsring - jetzt!

 

Die Petition unterschrieben können Sie hier