Elisabeth Kula zum Klimaschutz an Schulen

Elisabeth Kula zum Klimaschutz an Schulen

Elisabeth Kula
Elisabeth KulaBildungUmwelt- und Klimaschutz

In seiner 28. Plenarsitzung am 12.12.2019 diskutierte der Hessische Landtag auf Antrag der SPD über Klimaschutz an Schulen. Dazu die Rede unserer bildungspolitischen Sprecherin Elisabeth Kula

Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren!

Der vorliegende Antrag der SPD befasst sich mit zwei sehr aktuellen Themen. Zum einen werden die Schülerdemos rund um „Fridays for Future“ angesprochen, zum anderen Umweltbildung und Nachhaltigkeit als Unterrichtsinhalt.

Die Vereinten Nationen hatten für die Jahre 2005 bis 2014 die Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aufgerufen. Ein zentrales Ziel war, Nachhaltigkeit in allen Bildungsbereichen mitzudenken und zu integrieren. Zehn Jahre lang sind verschiedene Projekte und Forschungsvorhaben rund um Klimawandel, Umweltzerstörung und Verbraucherbildung unterstützt worden. Zu einem politischen Umdenken hat dies aber leider nicht geführt.

Erst durch die von Greta Thunberg ins Leben gerufenen Schülerstreiks wurde die Klimakrise zurück in das Bewusstsein vieler Menschen gerufen. Mit den bunten und kreativen Streiks an Freitagen konnte die Politik auch in Deutschland in Zugzwang gebracht werden. – Gut so, meine Damen und Herren.

(Beifall DIE LINKE)

Das Klimapaket der Bundesregierung stellt allerdings keine passende Antwort auf die Klimakrise und den notwendigen sozial-ökologischen Umbau dar. Es ist höchst unsozial und wird keinen Beitrag dazu leisten, unsere Klimaziele zu erreichen. Das ist ein weiterer Grund für die Schülerinnen und Schüler, am Ball zu bleiben und weiter Druck zu machen.

(Beifall DIE LINKE)

Immer wieder war von Kritikern der Bewegung zu hören – so auch gerade eben –, die Kinder und Jugendlichen sollten doch lieber zur Schule gehen, um etwas zu lernen. Auch Kultusminister Lorz möchte das Thema lieber im Unterricht behandeln. Ich darf zitieren, Herr Präsident: „Wir haben den Schulen gesagt: Bleibt gelassen, geht pädagogisch mit den Streiks um.“ Das wäre begleitend zu den Demonstrationen natürlich durchaus wünschenswert.

Das Problem: An hessischen Schulen kommen Nachhaltigkeit und Umweltbildung viel zu kurz. Schaut man auf der Homepage des Kultusministeriums nach, muss man sich ganz schön durchklicken, um das Thema überhaupt erst einmal zu finden. Zunächst klickt man auf „Förderangebote“, dann auf „Schule & Gesundheit“, dann auf „Weitere Schwerpunkte“, um überhaupt einen Reiter mit der Überschrift „Bildung für nachhaltige Entwicklung und Umwelt“ zu finden. Ungefähr diesen Stellenwert nimmt das Thema dann auch eben im schulischen Alltag ein.

Offiziell sind Bildung und nachhaltige Entwicklung und Umweltbildung ein Leitmotiv für die Zertifikate des Programms „Schule & Gesundheit“ der Landesregierung. Als hessische Nachhaltigkeitsstrategie wird schließlich bezeichnet, dass bestimmte Schulen, die viel Engagement beim Thema Umweltbildung zeigen, als sogenannte Umweltschulen ausgezeichnet werden. Weitere Auszeichnungsmöglichkeiten sind Schulen des Schuljahres der Nachhaltigkeit, UNESCO-Schulen, Fairtrade-Schulen, Eine-Welt-Schulen und Grenzenlosschulen. Dieses Netzwerk umfasst derzeit 240 Schulen aller Schulformen.

Alle möglichen Preise verteilen – das kann die Landesregierung gut. Das bringt aber nicht mehr Umweltbildung an die Schulen.

(Beifall DIE LINKE)

Statt Projekten brauchen wir eine verbindliche Einbindung des Themas in den Unterricht. Ob das mit einem eigenen Kerncurriculum, wie das die SPD jetzt fordert, am besten zu lösen ist, möchte ich bezweifeln. Aber beispielsweise eine projektorientierte und fächerübergreifende verbindliche Beschäftigung mit dem Thema in Mittel- und Oberstufe wäre denkbar.

Ich hätte da aber eigentlich noch eine ganz konkrete Idee, Herr Kultusminister. Warum machen Umwelt- und Kultusministerium nicht gemeinsam eine Plakatkampagne, die allen Schulen ungefragt zugeschickt wird, in der es um die pädagogische Aufbereitung der „Fridays for Future“-Demonstrationen geht?

(Walter Wissenbach (AfD): Ja!)

Kleiner Tipp: Einen Umweltaktivisten erkennt man an Birkenstocklatschen, Greta-Thunberg-T-Shirt und daran, dass er einen Zusammenhang zwischen CO2-Ausstoß und Klimawandel herstellt. – Vielen Dank.

(Beifall DIE LINKE)