Pressemitteilung

Auch die hessischen Kitas brauchen einen Öffnungsplan und Beitragsfreiheit

CoronaChristiane BöhmFamilien-, Kinder- und JugendpolitkWirtschaft und Arbeit

Wenn heute großflächig der Einzelhandel wieder öffnet, verschärft sich in vielen Familien die Herausforderung, Kinderbetreuung und Arbeitsanforderung unter einen Hut zu bekommen. Dazu erklärt Christiane Böhm, familien- und kinderpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Ein Stufenplan zur Wiederöffnung der Kitas ist unabdingbar. Bekanntlich stellt der Einzelhandel für viele Mütter die erste Station im Wiedereinstieg in das Berufsleben dar. Nun sind zwar alle Kinder der berufstätigen Alleinerziehenden seit dieser Woche Teil der Notbetreuung. Doch unklar ist für viele Zwei-Eltern-Familien, wie sie ihre Betreuungssituation auflösen sollen, wenn nun Teile der Wirtschaft wieder angefahren werden.

Zudem muss das Betreuungsangebot unbedingt auf alle Alleinerziehenden erweitert werden, die unter den Maßnahmen des Lockdowns besonders leiden, da sie aktuell oft die einzige Ansprechperson für die Kinder sind. Kinder brauchen andere Kinder, manche haben bereits seit fünf Wochen nicht mehr erlebt, wie es ist mit Gleichaltrigen zu spielen. Hier müssen dringend Lösungen gefunden werden, gegebenenfalls zunächst stundenweise und in kleineren Gruppen die Betreuung durch Kitas wieder zu ermöglichen. Das ist nicht nur wichtig mit Blick auf das Erwerbsleben, sondern auch hinsichtlich der frühkindlichen Bildung und fehlender Sozialkontakte zu anderen Kindern und dem Kita-Personal.“

Leider bleibe das Land Hessen in vielen Bereichen hinter den Maßnahmen anderer Bundesländer zurück, so Böhm.

„Es ist nicht zu verstehen, warum in Hessen weiterhin Eltern Beiträge für geschlossene Kitas zahlen müssen. Das Land lässt hier die Kommunen im Stich. Aktuell entscheidet die finanzielle Situation einer Kommune, ob eine Freistellung von Kita-Gebühren erfolgt. Da gerade ärmere Kommunen auch überproportional viele ärmere Einwohnerinnen und Einwohner haben, bedeutet dies eine weitere soziale Verschärfung in der aktuellen Krise. Für DIE LINKE gilt: Die Landesregierung muss hier endlich Rechtsklarheit schaffen und die Kita-Gebühren für die Pandemie-Monate übernehmen.“