Pressemitteilung

Corona und PCR-Test-Mangel: Das nächste Versagen im Gesundheitsschutz

Christiane BöhmCoronaGesundheit

Zu den Plänen der Bund-Länder-Runde, die Zugänge zu PCR-Tests zu beschränken und Quarantänen sowie Freitestungen über Antigen-Schnelltests zu ermöglichen, erklärt Christiane Böhm, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Testen ist die einzige Chance festzustellen, wo Infektionen entstehen und Ansteckungen vermieden werden können. Vor diesem Hintergrund müsste es allen politisch Verantwortlichen hochnotpeinlich sein, dass zwei Jahre Pandemie nicht genügt haben, um in Deutschland ausreichend Testkapazitäten aufzubauen.

Antigen-Schnelltests mangelt es an der notwendigen Sensitivität, um zweifelsfrei festzustellen, ob eine Person mit dem Virus infiziert ist und ob sie noch weiterhin ansteckend sein könnte. Daran nun Quarantänebeginn und -ende (knüpfen) bestimmen zu wollen, ist im Sinne einer wirksamen Pandemiebekämpfung hochgradig fahrlässig. Zudem droht durch einen solchen Beschluss eine starke Behinderung von etablierten Testverfahren wie PCR-Lolli-Pool-Testungen in Kitas. Das gilt es zwingend zu verhindern.“

Viele Nachbarländer, etwa Österreich und Dänemark, hätten von Beginn an auf kostenfreie PCR-Testungen für alle gesetzt, so Böhm. So lägen alleine in der Stadt Wien die PCR-Testkapazitäten bei etwa 800.000 Tests pro Tag – in ganz Deutschland lediglich bei knapp 390.000.

„Wenn andere Staaten flächendeckend und kostenfrei mit PCR testen, warum geschieht das in Deutschland nicht einmal bei mutmaßlich oder nachweislich infizierten Personen? Es ist ein weiterer Beleg dafür, dass die Marktlogik versagt. Testlabore werden hierzulande vorwiegend privat betrieben, ein öffentlicher Infrastrukturausbau in diesem Bereich hat in den vergangenen zwei Jahren nicht stattgefunden - anders als in unseren Nachbarländern. Es wird Zeit, dass endlich auch in Deutschland eine funktionierende öffentliche Testinfrastruktur aufgebaut wird.“