Pressemitteilung

Digitalisierung an Schulen geht nur im Schneckentempo voran – das Selbstlob der Landesregierung ist realitätsfern

Elisabeth KulaBildungDigitalisierung

Anlässlich der heutigen Debatte um die Digitalisierung der Schulen im Hessischen Landtag erklärt Elisabeth Kula, Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Die Digitalisierung der Schulen ist seit Jahrzehnten von Landesregierung und Kultusministeriums verschlafen worden. Durch die Corona-Pandemie und dem daraus resultierenden zeitweisen Distanzunterricht musste sich dann endlich etwas bewegen. Sich aber nun dafür zu loben, dass nach zwei Jahren Pandemie und vierzig Jahre nach Erfindung des Laptops Lehrkräfte nun einen Dienstlaptop oder Tablet haben, das oft gar nicht zu den Anforderungen des Schullalltags passt und somit kaum genutzt wird, ist obskur.“

Zudem seien längst nicht alle Schülerinnen und Schüler mit einem digitalen Endgerät versorgt, denn diese seien nur für knapp über 10 Prozent angeschafft worden, so Kula. Dies sei nicht nur im Sinne der Lernmittelfreiheit völlig unverständlich, es sorge auch für ungleiche Voraussetzungen und Teilhabe am Bildungssystem.

„Wirklich lächerlich ist aber das Selbstlob bezüglich der pädagogisch selbständigen Schulen. Lediglich 18 Schulen hessenweit haben sich auf diesen Weg gemacht, der Koalitionsvertrag sah 30 pro Jahr vor! Jetzt sollen diese paar Schulen Konzepte für digitalen Unterricht für alle anderen Schulen erarbeiten und die Hausaufgaben des Kultusministeriums übernehmen. Es hat Gründe, warum so wenige Schulen pädagogisch selbstständig sind. Die hohe Belastung von Schulleitungen und Lehrkräften sorgt seit Jahren für Überlastungen und krankheitsbedingten Unterrichtsausfall. Noch mehr pädagogisch konzeptionelle Arbeit auferlegt zu bekommen, geht ganz einfach nicht – ein erneutes Zeichen für den Realitätsverlust des Kultusministers.“