Pressemitteilung

Equal Pay Day: Schlechtere Bezahlung, doppelte Belastung

Christiane BöhmFrauenSozialesWirtschaft und Arbeit

Anlässlich des morgigen Equal Pay Day unter den Vorzeichen der Corona-Pandemie erklärt Christiane Böhm, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Unser Dank gilt aktuell den vielen Menschen, die sich nicht ins Home-Office verabschieden können und gerade in den Dienstleistungsberufen wichtige Aufgaben der Grundversorgung wahrnehmen, die mit vielerlei Personenkontakt auch hohe Risiken für die eigene Gesundheit bedeuten.

Gerade in diesen Branchen wie etwa Pflege, medizinischer Versorgung und Einzelhandel sind überproportional Frauen tätig. Mit der weitgehenden Schließung von Kitas und Schulen wird zudem die alltägliche Belastung der Sorge- und Familienarbeit für Frauen nochmals dramatischer, insbesondere für Alleinerziehende. Hier muss von Seiten des Landes dringend geprüft werden, inwiefern auch Alleinerziehende von der Notbetreuung erfasst werden können. Aber auch in Zwei-Eltern-Familien gilt: Vor die Wahl gestellt, ob der eigene berufliche Werdegang gerettet oder die familiären Pflichten erfüllt werden, dürften vielfach Frauen den Kürzeren ziehen – auch weil Frauen noch immer durchschnittlich 21 Prozent weniger verdienen als Männer und so ihr Jobverlust für das Familieneinkommen vermeintlich leichter zu bewältigen ist.“

Böhm kritisiert in diesem Zusammenhang, dass der bisherige Rettungsschirm mit Liquiditätshilfen und Kurzarbeitergeld erwerbstätigen Frauen mit Kindern kaum zu helfen vermag:

„In Zeiten einer solchen Krise braucht es Jobgarantien: Keine Frau, aber auch kein Mann darf wegen der notwendigen Sorge um Familienangehörige seinen Job verlieren oder in wenigen Wochen ohne Gehalt dastehen. Betreuungsfreistellungen bei vollem Lohnausgleich müssen für die Zeit der Kita- und Schulschließungen gesetzlich festgeschrieben werden. Ich erwarte, dass die hessische Landesregierung ihre Möglichkeiten nutzt, um entsprechende bundesweite Vorgaben zu befördern.

Wie schon bei der Bankenkrise 2008/09 gilt: Schutzschirme zuerst für Menschen, nicht nur für Unternehmen!“