Pressemitteilung

Hanau Untersuchungsausschuss: Defizite im Umgang mit Opfern von Gewalttaten wieder einmal sichtbar geworden

Anlässlich der heutigen Sitzung des Hanau-Untersuchungsausschusses erklärt Saadet Sönmez, Obfrau der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag im Hanau-Untersuchungsausschuss:

„Die heutige Sitzung des Hanau-Untersuchungsausschusses hat wieder einmal die großen Defizite im Umgang mit Opfern von Terrortaten durch die Polizei sichtbar gemacht. So hat die Polizei in der Tatnacht am zweiten Tatort zwar eine Sammelstelle für Zeuginnen und Zeugen sowie Überlebende des Anschlags eingerichtet; dennoch wurden mindestens zwei Zeugen von den Beamten in der Tatnacht zur Polizeistation in der Innenstadt zur Vernehmung geschickt. Dies zeugt nicht von einem sensiblen Umgang der Polizei mit den Überlebenden des Anschlags und wirft weitere Fragen auf, da zu diesem Zeitpunkt der Aufenthaltsort des Täters nicht abschließend geklärt war.

Der Zeuge aus der Polizeistation Hanau I bestätigte auf Nachfrage, dass es bei der hessischen Polizei zwar Lehrgänge zum sensiblen Umgang mit Opfern von Gewalttaten und Management von Großeinsatzlagen gäbe. Die Teilnahme daran sei allerdings schwer möglich, da die personelle Situation in den Revieren dies nicht zulasse. Hier müssen strukturelle Konsequenzen gezogen werden. Opferschutzrichtlinien und der sensible Umgang mit Betroffenen von Gewalttaten müssen schon in der Ausbildung eine entscheidende Rolle spielen.“