Pressemitteilung

Hanau Untersuchungsausschuss: Der Opferschutz hatte nur geringen Stellenwert

Saadet SönmezHanauAntifaschismusInnenpolitik

Anlässlich der heutigen Vernehmung des Überlebenden Muhammend B., sowie des BKA-Beamten K. im Hanau-Untersuchungsausschuss erklärt Saadet Sönmez, Obfrau für die Fraktion DIE LINKE. im Untersuchungsausschuss:

„Die Aussagen des Überlebenden Muhammed B. zu der Gefährderansprache durch die hessische Polizei als der Vater des Täters nach Hanau zurückkehrte, haben erneut deutlich gemacht: Der Umgang der Polizei mit den Angehörigen und Überlebenden hat in vielen Fällen zu deren Traumatisierung beigetragen. Es gab eine Täter-Opfer-Umkehr. Eine ‚neue Fehlerkultur‘ und eine Entschuldigung des Innenministeriums lassen auf sich warten. Das ist nicht akzeptabel. Muhammed B. hat zudem eindrücklich geschildert, wie viel Unruhe die Präsenz und die Drohungen durch den Vater in Hanau auslösen. Die Gefahr geht von den Vater des Täters aus, nicht von den Angehörigen.“

Informationen über den Verbleib der Toten und die Möglichkeit zum Abschiednehmen, waren in den Tagen nach dem Anschlag ein existentielles Anliegen der Angehörigen und Überlebenden. Prof. Kettner von der Frankfurter Rechtsmedizin hatte im Ausschuss beschrieben, wie er und sein Kollegen eine Möglichkeit zur Verabschiedung für den 25.2.2020 vorbereitet hatten und diese Information an den BKA-Beamten K. weitergegeben hatten. Diese Info erreichte die Angehörigen aber nicht. K. konnte sich heute an nichts dergleichen erinnern. Dies zeigt deutlich: Der Opferschutz hatte nach dem Anschlag nur einen geringen Stellenwert.“