Pressemitteilung

Kinder und Jugendliche in der Krise nicht allein lassen

CoronaChristiane BöhmFamilien-, Kinder- und Jugendpolitk

Bundesweit mehren sich Hinweise, dass verstärkt Kinder und Jugendliche durch die Jugendämter in Obhut genommen werden. Dazu erklärt Christiane Böhm, Sprecherin für Familien- und Kinderpolitik der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Schon lange sind die hessischen Jugendämter personell deutlich unterbesetzt. Präventionsarbeit zum Schutz von Kindern und Jugendlichen ist in vielen hessischen Regionen deshalb schon immer nur in begrenztem Umfang möglich gewesen. Nun, in der Krise, höre ich immer wieder, dass die Präventionsarbeit, wie etwa Hilfen zur Erziehung, an vielen Stellen teilweise oder sogar ganz eingestellt worden sind und im Gegenzug die Inobhutnahmen ansteigen. Das ist der falsche Weg.

Auch die aufsuchende Arbeit der Jugendämter muss endlich als systemrelevant anerkannt werden, die Beschäftigten benötigen ebenso Masken und Desinfektionsmittel. Sonst baden es schlimmstenfalls die Kinder und Jugendlichen durch häusliche Gewalterfahrungen aus, denen sie aktuell kaum entfliehen können.“

Sorgen bereitet Böhm in diesem Zusammenhang, dass der ebenfalls personell unterversorgte Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) nun durch Abordnungen aus den Allgemeinen Sozialen Diensten (ASD) aufgepolstert werde.

„So sehr ich nachvollziehen kann, dass im ÖGD aktuell jede helfende Hand gebraucht wird, so sehr ist das Ausbluten des ASD der falsche Weg. Denn auch der ASD muss in Krisenzeiten voll handlungsfähig bleiben, nicht nur für den Gewaltschutz von Kindern und Jugendlichen. Die aktuellen Pandemie-Erfahrungen treffen wie jede Krise gerade diejenigen am härtesten, die schon lange ausgegrenzt und sozial schlechter gestellt sind. Das neoliberale Kurzhalten der sozialen und der Gesundheitsbereiche in unserer Gesellschaft rächt sich nun doppelt.“