Pressemitteilung

Kritik an Grenzwerten zur Luftreinhaltung ruft Autolobbyisten und Populisten auf den Plan

Torsten FelstehausenUmwelt- und KlimaschutzVerkehr

Zu der von einigen Lungenärzten begonnenen Debatte über die Grenzwerte zur Luftreinhaltung erklärt Torsten Felstehausen, umwelt- und verbraucherpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„So lange es Grenzwerte im Arbeits- und Umweltrecht gibt, so lange werden ihre Höhe, ihr Zustandekommen sowie die Kosten, die ihre Einhaltung verursachen, nicht nur fachlich, sondern auch politisch diskutiert. Allein das Vorsorgeprinzip erfordert es jedoch, die Freisetzung des stark giftigen Gases Stickstoffdioxid sowie von Feinstäuben und Ultrafeinstäuben so zu begrenzen, dass eine Gesundheitsgefahr bestmöglich ausgeschlossen wird.“

Die medizinischen Belege für die Gefahren, die von ihnen ausgingen, seien erdrückend. Das werde auch von der Mehrzahl der Lungenfachärzte nicht bestritten, so Felstehausen. Ein Verkehrsminister der CSU, Autolobbyisten und Rechtspopulisten seien aber sicher die Falschen, um die Auseinandersetzung um Grenzwerte, Gesundheits- und Umweltschutz voran zu bringen.

Felstehausen: „Sicherlich gibt es in jedem Wissenschaftsbereich abweichende, teils absurde Theorien. Gesicherte arbeits- und umweltmedizinische Erkenntnisse weger dieser Einzelmeinungen in Frage zu stellen, ist bei aller Emotionalität der falsche Weg. Die derzeitige Diskussion um die Höhe der Grenzwerte der Feinstaubbelastung ist vielmehr der Versuch, das Interesse an gesunden und lebenswerten Städten gegen die Interessen der Autoindustrie auszuspielen.  Die Funktion von Grenzwerten zur Luftreinhaltung ist es, möglichst alle Menschen vor Beeinträchtigungen und Erkrankungen zu schützen.

Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthma meiden eine verräucherte Luft in ihrer privaten und beruflichen Umgebung. Sie würden nicht Schweißer werden oder mit dem Rauchen anfangen.  Die Politik muss dafür Sorge tragen, dass auch Menschen mit erhöhten Risiken gefahrlos in unseren Städten leben können, ohne nach zehn oder zwanzig Jahren schwer zu erkranken. Und dafür brauchen wir verbindliche Grenzwerte, die die gesundheitlichen Gefahren minimieren.“

 

Weiterführender Hinweis:

„Luftschadstoffe gefährden unsere Gesundheit – besonders die von Kindern, älteren Menschen und Erkrankten.  Lungenärzte fordern gesellschaftliches Umdenken in Sachen Luftverschmutzung“. So ist die Pressemitteilung der  Deutsche Gesellschaft für Pneumologie (DGP) vom 27.11.2018 anlässlich der Veröffentlichung ihres Positionspapier „Atmen: Luftschadstoffe und Gesundheit“ überschrieben.

In dem lesenswerten Positionspapier erfährt man unter anderem, dass:

„Trotz Absenkung der Schadstoffwerte in den letzten Dekaden in Deutschland (…) die gesundheitliche Bedeutung der Luftverschmutzung anhaltend hoch (ist). Dies resultiert unter anderem aus der Tatsache, dass bisher keine Wirkungsschwelle identifiziert werden konnte, unterhalb derer die Gesundheitseffekte vernachlässigt werden konnten. Das heißt, dass auch unterhalb der derzeit in Deutschland gültigen europäischen Grenzwerte erhebliche Gesundheitseffekte auftreten können.“