Pressemitteilung

LINKE fordert Konsequenzen im Umgang mit Überlebenden und Angehörigen von Opfern rechten Terrors

Saadet SönmezHanauInnenpolitikMigration und Integration

Anlässlich der vierten öffentlichen Sitzung des Untersuchungsausschusses zum rechtsterroristischen Anschlag in Hanau erklärt Saadet Sönmez, Obfrau der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:


„Wir fordern Konsequenzen aus dem in vielen Fällen ignoranten und inkompetenten Umgang der Polizei und anderer Behörden mit den Angehörigen der Opfer und den Überlebenden in der Tatnacht und der Zeit danach. Unser Fazit nach den vier öffentlichen Sitzungen mit den Angehörigen: sie wurden weitestgehend schlecht oder gar nicht informiert, es gab keine ausreichende sozial-psychologische Unterstützung - weder in der Tatnacht noch danach. Mit sogenannten ‚Gefährderansprachen‘ wurden einige Angehörige sogar als potentielle Täter markiert.“

Als Konsequenz aus den bisherigen Anhörungen fordere DIE LINKE mehr Mittel für Opferberatung in Hessen, bessere Strukturen der psychosozialen Notfallversorgung zu und neue Regeln für einen sensiblen und würdigen Umgang mit den Obduktionen von Opfern von Terroranschlägen, so Sönmez.


„Die psychosoziale Notfallversorgung in der Tatnacht und den folgenden Tagen war unzureichend bis schlicht nicht vorhanden. Auch ein funktionierendes Informationsangebot fehlte. Deshalb fordern wir, dass sich die psychosoziale Notfallversorgung an den tatsächlichen Informations- und Betreuungsbedürfnissen von Opfern und Angehörigen orientiert. Außerdem fordern wir die Landesregierung auf, zügig sicherzustellen, dass die weitere Opferbetreuung in Hanau durch Schaffung von zwei Vollzeitstellen bei einer Opferberatungsstelle wie Response Hessen gewährleistet wird. Darüber hinaus müssen Ressourcen dafür freigesetzt werden, dass die aufsuchende Beratung von Opfern rechter Gewalt in Hessen endlich flächendeckend etabliert werden kann. Nicht zuletzt braucht es neue klare Regeln für den würdigen Umgang mit den Leichen der Opfer von Anschlägen. Es darf nicht sein, dass der Umgang mit den Leichen und die Obduktionen zu zusätzlichen Traumata bei den Angehörigen führen.“