Pressemitteilung

Altenpflege stärken. Hessen beim Beschäftigungsrückgang in der Alten- und Krankenpflege auf dem letzten Platz – Landesregierung ist gefordert, hier entschieden gegenzusteuern

Christiane BöhmGesundheit

Die Auswertung aktueller Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zur Entwicklung der Beschäftigung in der Alten- und Krankenpflege bis 08/2020 ergab, dass Hessen noch mehr Altenpflegekräfte verliert als andere Bundesländer. Dazu erklärt Christiane Böhm, gesundheits- und seniorenpolitische Sprecherin derFraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:


„Kein Wunder, dass händeringend Kräfte gesucht wurden, um die Corona-Testungen in den hessischen Altenheimen vorzunehmen. Immer mehr Pflegekräfte wollen den Beruf nicht mehr ausüben. Innerhalb der ersten acht Monate des Jahres 2020 hat sich die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in der hessischen Altenpflege um 786 Personen und damit um 1,78 Prozent verringert. Die Zahlen sind bundesweit erschreckend, doch Hessen steht hier auf dem traurigen letzten Platz.“

In den zurückliegenden Monaten habe es hohe Rückgänge bei sozialversicherungspflichtigen und geringfügig Beschäftigten gegeben und die Übernahme der Ausgebildeten im August habe den Rückgang und schon gar nicht den massiven Mangel an Arbeitskräften in diesem Bereich kompensieren können, so Böhm. Die schwarzgrüne Landesregierung müsse erklären, wieso der Rückgang in Hessen besonders hoch sei und welche wirksamen Maßnahmen sie gegen den Arbeitskräftemangel zu ergreifen gedenke.

„Obwohl die Anforderungen in der Pflege durchaus mit IT-Berufen vergleichbar sind, ist die Bezahlung viel bescheidener sowie in Teilzeitbeschäftigungen und in den Hilfsberufen nicht existenzsichernd. Jetzt haben Caritas und Diakonie Bemühungen um einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag mit besserer Bezahlung auch noch zunichtegemacht. Gleichzeitig ist die hohe Arbeitsbelastung der Grund, warum Arbeitskräfte aussteigen und nicht genügend Nachwuchs gefunden wird. Bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen sind überfällig und erforderlich, um Menschen im Alter gut betreuen und menschlich versorgen zu können.“

 

Hinweis:

Heute findet in Darmstadt eine Demonstration zur Ablehnung des ausgehandelten Pflegetarifvertrags durch die Caritas statt. Beginn ist um 13 Uhr am/auf dem Ludwigsplatz. Veranstalter*innen sind attac Darmstadt und ver.di Südhessen.