Pressemitteilung

Armutsbericht 2020 enthält erschreckende Zahlen: Hessen ist trauriger Spitzenreiter in der Armutsentwicklung in Deutschland

Christiane BöhmSoziales

Zum heute seitens des Paritätischen Gesamtverbandes präsentierten Armutsbericht 2020 erklärt Christiane Böhm, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Die Zahlen des diesjährigen Armutsberichtes des Paritätischen Gesamtverbandes beziehen sich auf das Jahr 2019, ein Jahr der Hochkonjunktur, von milliardenschweren Unternehmensgewinnen und Steuerüberschüssen. Demgegenüber stehen so viele arme Menschen in Deutschland wie noch nie seit 1990. Mehr als 13 Millionen Menschen sind armutsgefährdet.

Wir wissen, dass durch die Corona-Pandemie, durch Kurzarbeit und Jobverlust vermutlich hunderttausende weitere Menschen aktuell in sozialer Schieflage sind. Und wie reagiert die Bundesregierung auf diese dramatische Entwicklung? Mit einer Regelsatzerhöhung um lächerliche 14 Euro und einer Mindestlohnsteigerung um 15 Cent zum 1. Januar 2021. Offensichtlich wird Armut in diesem Land einfach hingenommen, das ist beschämend.“

Noch düsterer falle aus Sicht von Böhm der Blick auf Hessen aus. Gemäß den heute vorgelegten Zahlen steige die Armutsquote weiter an – und zwar sowohl bezogen auf den Bundesmedian, 16,1 Prozent, als auch auf den Landesmedian, 17 Prozent.

„Seit 2006 ist die Armutsquote in Hessen um 34,2 Prozent gestiegen. Damit belegt Hessen einen traurigen ersten Platz in der vergleichenden Entwicklung der Bundesländer. Bei einer gleichzeitig sinkenden SGB-II-Quote heißt das: Trotz Arbeit oder Rente sind immer mehr Menschen arm. Auch die Armutsquote von Kindern und Jugendlichen erreicht mit 21,9 Prozent einen neuen Höchstwert. Statt darauf zu reagieren, versucht es die schwarzgrüne Landesregierung mit fortgesetztem Totschweigen des Problems. Notwendig sind radikale Schritte der Umverteilung, deutliche Mietpreissenkungen und ein zügiger Ausbau des sozialen Netzes, um diesen Negativtrend endlich zu begegnen. Schwarzgrün ist offensichtlich in keiner Weise dazu bereit.“