Pressemitteilung

Ein stummer Frühling? Notfallzulassung von bienengiftigen Neonikotinoiden hessischen beim Zuckerrübenanbau

Heidemarie Scheuch-PaschkewitzBiodiversitätLandwirtschaft und Tierschutz

Zu der Entscheidung der Hessischen Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) für bienengiftige Neonikotinoide eine Notfallzulassung für den Zuckerrübenanbau in Südhessen zu erwirken, erklärt Heidemarie Scheuch-Paschkewitz, landwirtschafts- u. tierschutzpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Es ist nicht akzeptabel, dass Neonikotinoide, die laut Europäischer Union nur in geschlossenen Gewächshäusern eingesetzt werden dürfen, auf Betreiben der Hessischen Umweltministerin Priska Hinz, im Rahmen einer Notfallzulassung im Freiland auf rund 5400 Hektar eingesetzt werden. Dieses Vorgehen straft den vorgeblichen Einsatz der selbsternannten „Obersten Bienenschützerin Hessens“ Lügen.“


Das von Ministerin Hinz zugelassene Thiamethoxam gehört zu der Stoffklasse der besonders bienenschädlichen Neonikotinoide. Aufgrund seiner nachgewiesenen Schädlichkeit für Bienen sei der Wirkstoff im Jahr 2018 zusammen mit zwei weiteren Stoffen EU-weit für die Freilandanwendung verboten worden.


„Die Behauptung der Hessischen Umweltministerin Hinz, dass von diesem Einsatz weder ökologische Gefahren noch eine Gefährdung von Bienen ausgehen würde, ebnet den Weg der Neonikotinoide zurück in die reguläre Anwendung. Darüber hinaus ist diese Feststellung falsch. Die wasserlöslichen Neonikotinoide gelangen von den behandelten Zuckerrübensamen auch in den Boden und belasten diesen und benachbarte Gewässer. Durch die Beeinträchtigung von Bodenorganismen wird die Bodenfruchtbarkeit herabgesetzt, was wiederum den Einsatz von mehr Dünger erfordert. Für den Schutz der Biodiversität muss der Einsatz von Neonikotinoide im Freiland verboten bleiben. Es war falsch, dass die grüne Umweltministerin dem Druck der Zurckerrübenanbauverbände nachgegeben hat. An einer Ökologisierung der gesamten Landwirtschaft führt kein Weg vorbei“, sagt Heidemarie Scheuch-Paschkewitz.