Pressemitteilung

Es droht eine Vereinzelung von Kindern und Jugendlichen

Christiane BöhmCoronaFamilien-, Kinder- und Jugendpolitk

Mit den neuen Corona-Beschränkungen sind auch bisherige Ausnahmen für Kinder unter 14 Jahren entfallen, was zahlreiche Ärztinnen und Ärzte, aber auch Kinderrechtsexpertinnen und –experten kritisieren. Dazu erklärt Christiane Böhm, Sprecherin für Kinderpolitik der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Kinder und Jugendliche brauchen für ein selbstständiges Entdecken der Welt zwingend den Kontakt zu Gleichaltrigen. Da wird die weitgehende Beschränkung auf den eigenen Hausstand zu einem entwicklungspsychologischen Problem, weil Eltern und ggf. Geschwister den Wert von Freundinnen und Freunden nicht ersetzen können. Doch das verlangt die oft illusorische Aufforderung der Landesregierung, den Besuch von Kita und Grundschule komplett zu unterlassen. Wobei zudem die Weigerung der Erstattung von Elternbeiträgen der Intention der Landesregierung massiv widerspricht.

Gehen Kinder in die Betreuung, wird die mangelnde Logik der Regelungen noch deutlicher: Wenn ein Kind freitags in die Kita geht, darf es dort mit anderen Kindern spielen. Ein Kontakt mit denselben Kindern am nächsten Tag auf dem öffentlichen Spielplatz ist jedoch laut der neuen Regelungen strikt untersagt. Dies einem Drei- oder Vierjährigen zu erklären, wird Eltern vor große Probleme stellen.“

DIE LINKE. im Hessischen Landtag habe deshalb heute mit einem Dringlichen Berichtsantrag eine Reihe von Fragen zur Situation von Kindern und Jugendlichen unter den neuen Corona-Beschränkungen an die hessische Landesregierung gerichtet, so Böhm. Sie erhoffe sich aus der Diskussion im Ausschuss ein zügiges Umdenken der schwarzgrünen Landesregierung.

„Nach der ersten Welle der Corona-Pandemie hieß es von allen Seiten, gewisse Entscheidungen dürften sich nicht wiederholen. Dazu zählten die komplette Abkapselung der Menschen in Senioreneinrichtungen, aber auch die Vereinzelung von Kindern und Jugendlichen. Die Landesregierung hat dieses Versprechen nicht gehalten. Dies nur mit der Infektionslage zu begründen, ist dabei nicht zulässig, weil andere Spielräume bewusst ignoriert werden und wurden: Noch immer gibt es hunderte Gemeinschaftsunterkünfte, die dringend aufgelöst gehören. Die Arbeitswelt läuft vielerorts weiter, als gäbe es keine Pandemie.

Ein sinnvolles Wechselmodell für den Unterricht wird von Schwarzgrün verweigert. Und die hohen Todes- und Infektionszahlen in den Altenheimen gehen nicht zuletzt auf die lange Verweigerung von regelmäßigen Testungen durch die hessische Landesregierung zurück.

Für solche Fehlsteuerungen der Landesregierung jetzt die Kinder und Jugendlichen büßen zu lassen, ist ein schwerer und unbegründeter Einschnitt in deren Entwicklungschancen.“