Pressemitteilung

Fehlende Präventionsketten: Punktuelle Angebote helfen nicht gegen Kinderarmut

Christiane BöhmFamilien-, Kinder- und JugendpolitkHaushalt und FinanzenInnenpolitikSozialesWirtschaft und Arbeit

In einer Kleinen Anfrage hat sich DIE LINKE nach den auch im Zweiten Landessozialbericht 2017 vorgesehenen Präventionsketten zur Abmilderung der Folgen von Kinderarmut erkundigt. Zur nun vorliegenden Antwort, die mehr Fragen aufwirft als sie Antworten zu geben vermag, erklärt Christiane Böhm, sozial- und kinderpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

 

 

„Gelingende Unterstützung für Kinder und Jugendliche mit Armutserfahrung setzt eine gute Kooperation aller Hilfeleistenden voraus. Viel zu oft wird auch in Hessen darüber gestritten, aus welchem Finanztopf und unter welcher Zuständigkeit Kinder und Jugendliche ‚förderfähig‘ sind. Viel zu oft sind Programme begrenzt und völlig unzureichend ausgestattet. Das ist auch dem Zweiten Hessischen Landessozialbericht 2017 zu entnehmen - nur ist seitdem sehr wenig passiert, wie die vorliegende Antwort belegt. Zwar haben sich einige Kommunen selbst auf den Weg gemacht, eine zentrale Begleitung und Förderung durch das Land Hessen ist aber ausgeblieben.“

 

Es sei an der Zeit, endlich die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt zu stellen, damit Armutsspiralen wirksam durchbrochen werden könnten, so Böhm.

 

„In Hessen hat mehr als jede und jeder fünfte Unter-18-Jährige Erfahrungen mit Armut. Hier wächst die Kinder- und Jugendarmut von allen westdeutschen Flächenländern am stärksten. Es ist ein flächendeckendes Problem, das alle Altersgruppen von Kindern und Jugendlichen betrifft – Jugendliche sogar oft noch mehr als Kinder. Die von der Landesregierung angekündigten punktuelle Projekte -  noch dazu nur bis in das Grundschulalter - sind keine ausreichende Antwort auf die seit Jahren drastisch steigenden Armutszahlen.

 

Auch im aktuell ausgerufenen Jahr der Kinderrechte verstärkt sich der Eindruck, dass die schwarzgrüne Landesregierung die Dimension und Wirkung von Armut auf Kinder und Jugendliche sträflich unterschätzt. Unsere Forderung nach einem Landesaktionsplan gegen Kinderarmut wird von Schwarzgrün seit Jahren abgelehnt – eigene Konzepte bleibt die Regierung aber weiterhin schuldig.“