Pressemitteilung

Hessen braucht mehr Anreize für junge Ärztinnen und Ärzte, in unterversorgte Regionen zu gehen

Christiane BöhmGesundheit

Anlässlich der heutigen Vorstellung eines SPD-Gesetzentwurfes zur Einführung einer Landarztquote erklärt Christiane Böhm, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Die Unterversorgung mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten betrifft zunehmend allgemeinmedizinische Praxen, besonders im ländlichen Raum. Dem Wegbrechen der ambulanten Versorgung muss deshalb entschieden begegnet werden. Ob jedoch die Verpflichtung junger Abiturientinnen und Abiturienten mit einer sechsstelligen Vertragsstrafe der richtige Weg ist, um mehr engagierte Hausärztinnen und -ärzte für den ländlichen Raum zu gewinnen, erscheint zweifelhaft. Berechnet auf Ausbildungszeit und anschließende Vertragsbindung sollen sich junge Menschen knapp 20 Jahre in die Zukunft festlegen, ohne jede Berücksichtigung von Fragen wie Familienplanung und beruflichem Erfahrungswissen. Damit wird ein gesellschaftliches Problem denen aufgebürdet, die einen der viel zu knappen Studienplätze für Medizin suchen und unter zu hohen Zulassungsbarrieren leiden.

Für junge Ärztinnen und Ärzte sind die Hauptbeweggründe gegen eine Niederlassung sprechen, Bürokratie, finanzielles Risiko und geringere Verdienstmöglichkeiten. Außerdem fehlen in der Allgemeinmedizin die entsprechenden Ausbildungskapazitäten. Hinzu kommt, dass junge Menschen nur dann gern in ländliche Räume gehen, wenn dort auch die weitere Infrastruktur stimmt. Eine Landarztquote erscheint vor diesem Hintergrund nicht als entscheidende Maßnahme. Die SPD müsste vor allem in der Bundespolitik den Druck deutlich erhöhen, um die wirklichen Probleme der Ärztinnen und Ärzte anzugehen.“