Pressemitteilung

Hessische Landesregierung muss endlich gegen Kinderarmut aktiv werden

Christiane BöhmSoziales

Anlässlich der neuen Analyse der Bertelsmann StiftungKinderarmut: Eine unbearbeitete Großbaustelle‘ erklärt Christiane Böhm, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Die hohe Anzahl an Kinderarmut ist erschreckend. In Hessen leben mehr als 140.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Familien mit Grundsicherungsbezug nach SGB II. Der leichte Rückgang um fünf Prozent innerhalb von fünf Jahren beruhigt nicht, da die Zahlen an SGB II Empfängern und Empfängerinnen um das Doppelte gesunken sind. Während in einigen Kommunen ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen ist, wie in Offenbach und Frankfurt, steigt die Kinderarmut insbesondere in Mittelhessen und in Kassel."

Die Landesregierung engagiere sich nicht im Kampf gegen Kinderarmut. Es gebe weder Analysen zu den unterschiedlichen Armutsquoten in Hessen, noch entschiedene Maßnahmen, um für gleiche Möglichkeiten für alle Kinder und Jugendlichen im Land zu sorgen, so Böhm.

„Die mageren Hilfen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket sind in der Coronazeit ausgefallen. Das warme Mittagessen in Schule und Kita fand nur eingeschränkt oder überhaupt nicht statt, dafür gab es keine finanzielle Kompensation. Da viele Tafeln geschlossen waren und die Preise gerade für Obst und Gemüse oder Toilettenartikel, stark angestiegen sind, hat dies große Löcher in das monatliche Budget gerissen. Hinzu kommt die Bildungsbenachteiligung in Familien mit nicht vorhandenen oder ausreichenden elektronischen Endgeräten und Eltern, die den häuslichen Unterricht nicht organisieren konnten, weil sie arbeiten mussten. Wir erwarten von der Landesregierung, vor allem angesichts der weiteren sozialen Verwerfungen durch die Corona-Pandemie einen Landesaktionsplan gegen Kinderarmut und den Einsatz für eine eigenständige Grundsicherung auf Bundesebene.“