Pressemitteilung

Offene Fragen zum Notruf am Freitag im Hanau-Untersuchungsausschuss

Saadet SönmezHanauAntifaschismusInnenpolitik

Anlässlich der zweiten öffentlichen Sitzung des Untersuchungsausschusses zum rechtsterroristischen Anschlag in Hanau erklärt Saadet Sönmez, Obfrau der Fraktion DIE LINKE. im Untersuchungsausschuss Hanau:

„Der Umgang der Polizei mit den Angehörigen der Opfer in der Tatnacht war von Unprofessionalität und Inkompetenz geprägt. Dies ist bereits in der ersten öffentlichen Sitzung sichtbar geworden. Wir befürchten, dass sich in der zweiten Sitzung des Untersuchungssauschusses dieser Eindruck verfestigen wird: Eine psychosoziale Notfallversorgung war nicht ausreichend oder schlicht nicht vorhanden, ein funktionierendes Informationsangebot fehlte.“


Mit der Anhörung von Niculescu Păun, dem Vater des ermordeten Vili-Viorel Păun, der den Täter verfolgte und über den Notruf 110 zu melden versuchte, werde zum ersten Mal im Untersuchungsausschuss thematisiert, so Sönmez.


„20 Jahre lang war bekannt, dass die Kapazitäten des Notrufs der Polizeiwache Hanau 1 nicht ausreichen – die Technik veraltet und nicht genug Personal vorhanden ist. Die letzte Beschwerde darüber stammt vom 29.01.2019. Am 27.06.2016 wurde dem Landespolizeipräsidium sogar eine Untersuchung vorgelegt, die exakt für den Falle eines Terroranschlages zu dem Schluß kam, dass die Kapazitäten unzureichend wären. Aber es gab keine Konsequenzen: Nicht unter dem damaligen Polizeipräsidenten für Südosthessen, Roland Ullmann, dem jetzigen Landespolizeipräsidenten und nicht unter dem Innenminister Beuth. Vili-Viorel Păun hätte überleben können.“


Hinweis:
Saadet Sönmez wird an der Kundgebung der ‚Initiative 19. Februar Hanau‘ am kommenden Freitag um 8:30 Uhr in der Grabenstraße vor dem Hessischen Landtag teilnehmen.