Pressemitteilung

Personal im Gesundheitswesen besser vor Corona schützen

Christiane BöhmCoronaGesundheit

Die Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag belegt eindrücklich, dass Gesundheits- und Pflegepersonal überproportional von der Infektion mit Corona betroffen war. Dazu erklärt Christiane Böhm, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Fast jede achte nachweislich mit Corona infizierte Person in Hessen gehört zum Abfragezeitpunkt den Gesundheits- und Pflegeberufen an. Die Infektionsquote beim Pflegepersonal ist doppelt so hoch wie bei der hessischen Bevölkerung allgemein. Das bestätigen eindrücklich die Berichte aus der Praxis, als gerade zu Beginn der Pandemie kaum Schutzmaterial verfügbar war -  mit drastischen Folgen für die Gesundheit von Beschäftigten und Patientinnen und Patienten.

Vor diesem Hintergrund bleibt es unverständlich, dass sich die hessische Landesregierung zu Beginn der Pandemie weigerte, die Bestände des Katastrophenschutzes freizugeben, um eine schnelle Versorgung zu gewährleisten. Diese Bestände wären nach dem Eintreffen des neuen Materials wieder aufgefüllt worden. Damit hätten sich Infektionsketten schneller unterbinden lassen und mutmaßlich schwere gesundheitliche Folgen oder Todesfälle insbesondere bei älteren Patientinnen und Patienten verhindert werden können.“

Böhm kritisiert in diesem Zusammenhang auch, dass die nun endlich angekündigten Testmöglichkeiten in der Pflege weiterhin auf sich warten ließen und nur einem beschränkten Personenkreis zugänglich sein werden. Dies hatte das Sozialministerium im Sozial- und Integrationspolitischen Ausschuss vergangenen Donnerstag bestätigt.

„Ebenfalls vollkommen unverständlich ist, warum die freiwilligen Testmöglichkeiten in der Altenpflege erst zum 1. Oktober 2020 beginnen sollen. Schon seit März sind diese dringend erforderlich und wurden wiederholt gefordert. Zudem wird der gesamte ambulante Bereich, wie die Heilmittelberufe, insbesondere aber die mobile Altenpflege, nicht berücksichtigt. Gerade dort haben aber Pflegende und Zupflegende mit ständig wechselnden Personenkontakten zu tun. Wenn das Sozialministerium nun erklärt, es seien keine mobilen Altenpflegeangebote als Hotspots bekannt, so liegt das eher daran, dass Daten nicht erhoben werden als an nicht vorhandenen Infektionsketten.

Wir brauchen endlich ein umfassendes Schutzkonzept für das medizinische und pflegerische Personal im hessischen Gesundheitswesen statt dieses fortgesetzte Klein-Klein der Landesregierung.“