Pressemitteilung

Sprachförderung: Hessen braucht endlich ein Gesamtkonzept - schwarzgrüner Gesetzentwurf zu verpflichtenden Vorlaufkursen ist kontraproduktiv

Elisabeth KulaBildung

Zum heute im Landtag behandelten Gesetzentwurf, der Sprachvorlaufkurse nun verpflichtend regeln wird, erklärt Elisabeth Kula, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Die Kampagne des Kultusministers zur ‚Bildungssprache Deutsch‘ treibt neue Stilblüten. Statt sich einer tiefgreifenden Auswertung bisheriger Erfolge und Probleme der Sprachförderung im Vorschulbereich endlich anzunehmen, soll ein Gesetz beschlossen werden, das auf Zwang setzt. Der Gesetzentwurf ist von nahezu allen Expertinnen und Experten in einer Anhörung abgelehnt worden, die die Opposition sich auch noch hart erkämpfen musste.“

Regelungsbedarf sehe Schwarzgrün für genau fünf Prozent aller Schülerinnen und Schüler, die aus verschiedensten Gründen an den Sprachvorlaufkursen nicht teilnähmen, obwohl mangelnde Deutschkenntnisse festgestellt worden seien. Konkret handele es sich nicht einmal um 700 Kinder, so Kula.

„Aus welchen Gründen diese nicht teilnehmen, haben sich bislang weder die regierungstragenden Fraktionen noch der Kultusminister gefragt. Einer der Gründe kann beispielsweise die verbreitete Praxis sein, diese Kurse nicht in der vertrauten Umgebung der KITAs stattfinden zu lassen, sondern vormittags an Grundschulen. Das bedeutet: Eltern müssen ihre Kinder vormittags aus der KITA abholen und zur Schule bringen, nur um sie später wieder abzuholen und in die KITA zu bringen. Für Berufstätige kaum machbar. Statt auf Zwang zu setzen, braucht es eine Evaluierung der Vorlaufkurse und eine anschließende Initiative vom Kultus- und vom Sozialminister für ein Gesamtkonzept zur Sprachförderung.“