Pressemitteilung

Paukenschlag beim Tierschutzbeirat in Hessen. Tierschutzverbände verlassen nach rund 30 Jahren den Beirat - Umweltministerin Priska Hinz muss Neustart planen

Nach fast 30 Jahren haben der Landestierschutzverband Hessen e.V., der Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. und die Tierschutzorganisation TASSO e.V. ihren Austritt aus dem Tierschutzbeirat der Hessischen Landesregierung erklärt. Damit haben alle klassischen Tierschutzverbände Hessens den Beirat verlassen.

„Ein Tierschutzbeirat ohne Tierschutzvereine ist nur noch ein Nutztierbeirat und kann so seine eigentliche Aufgabe nicht mehr erfüllen“, kritisieren die tierschutzpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag, Heide Scheuch-Paschkewitz, und die SPD-Landtagsabgeordnete Heike Hofmann.

Der hessische Tierschutzbeirat dient dem fachlichen Austausch in Tierschutzfragen und soll die Landesregierung beraten. Hintergrund des Eklats sind monatelange, nicht im Konsens ausgetragene unterschiedliche Auffassungen über die künftige Arbeit des Tierschutzbeirates. Scheuch-Paschkewitz und Hofmann finden die Entscheidung der Verbände absolut nachvollziehbar. Schließlich seien nach der Umstrukturierung des Beirats die Verbände, die primär ein Interesse an der Nutzung von Tieren hätten, in der Mehrheit gegenüber den Verbänden, die sich allein dem Tierschutz verpflichtet hätten.

„Was ist das für ein Tierschutzbeirat, in dem die Tierschutzverbände in der Unterzahl sind? Es ist gut und richtig, hier die Reißleine zu ziehen und nach neuen Wegen für die hessische tierschutzpolitische Arbeit zu suchen. Hierbei werden SPD und DIE LINKE die Verbände unterstützen“, so Scheuch-Paschkewitz und Hofmann.

In diesem Zusammenhang erinnern die beiden Politikerinnen daran, dass es die CDU-geführte Landesregierung war, die schon 1999 den zunächst mit Tierschutzorganisationen vertretenen Tierschutzbeirat erweitert hatte.

Heide Scheuch-Paschkewitz ergänzt: „Der Vorgang der Umstrukturierung ist leider völlig danebengegangen, die Mitgliedsverbände sind nicht ausreichend einbezogen worden. Die Grundidee, den Tierschutzbeirat zu modernisieren, ist nicht falsch, aber hierbei wäre es konsequent gewesen, den Tierschutzverbänden mehr Mitspracherechte einzuräumen, statt ihre Anzahl zu reduzieren. So war es eine eindeutige Fehlentscheidung, ‘Ärzte gegen Tierversuche‘ auszugrenzen, dessen Vertreterin Silke Strittmatter langjährige Vorsitzende des Beirats war.“ 

Heike Hofmann erklärt: „Was wir jetzt brauchen, ist ein Neustart in enger Abstimmung mit den Tierschutzverbänden. Und zwar nicht nur mit den in Hessen ansässigen, sondern mit allen, die in Hessen wirken. In jedem Fall müssen die Tierschutzverbände wieder eingebunden werden, die mit der Umstrukturierung des Beirats nicht mehr erwünscht waren.“

„Für einen starken Tierschutz braucht Hessen einen starken Tierschutzbeirat“, so die beiden Fachpolitikerinnen.