Pressemitteilung

PFAS-Chemikalien-Funde in Hessen: Viel heiße Luft im Umweltministerium und kein Geld für Sanierung und Vorsorge

Heidemarie Scheuch-PaschkewitzUmwelt- und Klimaschutz

Wie die Recherche von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung zeigen, sind Chemikalien der Gruppe der PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) auch in Hessen weit verbreitet. Wiesbaden, Kelsterbach und das Hessische Ried sind Schwerpunkte der Belastung. Dazu erklärt Heidemarie Scheuch-Paschkewitz, umweltpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„2009 wurden PFAS auf dem Gelände der Wiesbadener Clay-Kaserne erstmals nachgewiesen. Bis heute, 14 Jahre später, hat die Sanierung noch immer nicht begonnen. Die weitere Ausbreitung der gefährlichen Chemikalien sollen nach Auskunft der hessischen Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) durch den Bau eines Parkplatzes verhindert werden. Nicht nur, dass die zuständigen Umweltbehörden erschreckend langsam arbeiten. Bei vielen der kleineren Fundstellen dauert es oft auch Jahre, bis die Anlieger über möglichen Gesundheitsgefahren durch die PFAS informiert werden. Das ist inakzeptabel.“

Wie auch die interaktive Karte des Rechercheverbundes zeige, sind vor allem in Südhessen besonders viele mit PFAS belastete Standorte bekannt. Es sei Aufgabe der Politik, die Verursacher – wie das US-Militär oder die Firma Merck - für die Sanierung der Fundstellen zur Kasse zu bitten oder selbst die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen, so Scheuch-Paschkewitz.

„Nachweise von PFAS im Grundwasser finden sich am häufigsten im Hessischen Ried. Um die Ausbreitung der Chemikalien einzudämmen, fordern wir seit vielen Jahren gemeinsam mit den Umweltverbänden, die Klärwerke mit einer vierten Reinigungsstufe nachzurüsten. Zwischen 2014 und 2022 hat nicht ein einziges hessisches Klärwerk eine vierte Reinigungsstufe erhalten, in Baden-Württemberg, dass mit ähnlichen Probleme zu kämpfen hat, waren es zwanzig.

In Hessen redet die Umweltministerin viel über ihre Spurenstoffstrategie und die Nachrüstung von Klärwerken, will sie aber nicht finanzieren. Wir fordern eine finanzielle Unterstützung der Kommunen, damit alle Klärwerke in Hessen modernisiert und mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet werden können. PFAS müssen aus der Produktion verbannt werden.“

 

Hinweis:

Anfrage: US-Militärstützpunkt Wiesbaden Erbenheim: Belastung mit Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), Drs.: 20/8301