Pressemitteilung

Rassistische Morde von Hanau: Begründung der Staatsanwaltschaft zur Einstellung der Ermittlungen in Sachen ‚verschlossenem Notausgang‘ nicht schlüssig

Saadet SönmezHanauAntifaschismusInnenpolitikMigration und Integration

Anlässlich der Anhörung des Sachverständigen Robert Trafford von Forensic Architecture und weiterer Zeugen zum in der Tatnacht verschlossenen Notausgangs in der Arena Bar in der heutigen Sitzung des Untersuchungsausschuss Hanau erklärt Saadet Sönmez, Obfrau der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag sowie Wahlkreisabgeordnete für den Main-Kinzig-Kreis:

„Das Gutachten von Forensic Architecture zeigt, dass für die Gruppe der fünf Personen, die in der Arena Bar zur Flucht vor dem Täter ansetzen, genug Zeit gewesen wäre, den Notausgang zu erreichen. Dieser war jedoch verschlossen, wie verschiedene Aussagen von Opfern und Polizisten im Ausschuss gezeigt haben. Die Frage warum und vom wem die Notausgangstür verschlossen worden war, bekommt deshalb ein noch größeres Gewicht.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hanau zum Notausgag wurden aus drei Gründen eingestellt. Erstens könne nicht geklärt werden, ob die Gruppe der flüchtenden Opfer den Ausgang zeitlich hätten erreichen können. Zweitens könne nicht geklärt werden, ob die Tür tatsächlich verschlossen war. Und drittens könne nicht mit Sicherheit geklärt werden, ob der Notausgang tatsächlich als Fluchtweg gewählt worden wäre - selbst, wenn klar gewesen wäre, dass er offen gestanden hätte.

Das Gutachten von Forensic Architecture bietet nun eine wissenschaftlich fundierte Klärung der ersten beiden Fragen: Zeitlich wäre eine Flucht möglich gewesen. Dass die Tür verschlossen war, wurde im Ausschuss vielfach bezeugt.

Vor diesem Hintergrund ist aus Sicht der LINKEN die Begründung der Staatsanwaltschaft für die Einstellung der Ermittlungen weder schlüssig noch nachvollziehbar.“