Pressemitteilung

Rassistische Morde von Hanau: Weiteres Versagen der Polizei – Polizistinnen und Polizisten wurden nicht über Funktionsweise des Notrufs informiert

Saadet SönmezHanauInnenpolitik

Anlässlich der Vernehmung einer Polizistin und eines Polizisten, die in der Tatnacht zur Besatzung der Polizeistation Hanau I gehörten, in der heutigen Sitzung des Untersuchungsausschuss Hanau erklärt Saadet Sönmez, Obfrau für die Fraktion DIE LINKE. im Untersuchungsausschuss Hanau sowie Wahlkreisabgeordnete für den Main-Kinzig-Kreis:

„Inzwischen gibt es eine veritable Kette des Versagens bezüglich des Notrufs: Erstens wurde bekannt, dass der Notruf in Hanau fast 20 Jahre lang trotz Beschwerden technisch und personell völlig unzureichend ausgestattet war.

Zweitens wurden diese Probleme nicht von den Behörden oder dem Innenministerium selbst aufgeklärt. Erst durch das Engagement der Angehörigen der Opfer und durch mediale Berichterstattung wurden sie bekannt.

Heute im Ausschuss wurde drittens klar, dass niemand die vor Ort eingesetzten Beamtinnen und Beamte über das Fehlen eines Notrufüberlaufs informiert hatte.“

Es habe keine Einweisung, keine Ausbildung und schon gar keine Vorkehrungen für den Fall einer Lage mit hohem Notrufaufkommen – sei es ein großer Unfall auf einer Autobahn, ein Flugzeugabsturz oder eben ein Terroranschlag mit mobilen Tätern, so Sönmez.

„Nicht nur nach Außen, sondern auch nach Innen ist der Umgang mit dem Versagen des Notrufs ein Skandal. Das Ganze muss politische Konsequenzen haben!“