Pressemitteilung
Schulpolitik in Hessen: Altmodisch, ungerecht, unverantwortlich
Anlässlich der heutigen Debatte zur hessischen Bildungslandschaft und dem Setzpunkt der SPD-Fraktion erklärt Elisabeth Kula, Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Hessischen Landtag:
„Nach wie vor hängt in Hessen der Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen stark vom Geldbeutel der Eltern ab. Jüngste Studien zeigen, dass sich diese Entwicklung sogar noch weiter verstärkt hat. Mitverantwortlich für diese Zustände ist das starre Festhalten an einem unmodernen, veralteten mehrgliedrigen Schulsystem, in dem Kinder im Alter von 10 Jahren auf verschiedene Schulformen und somit in verschiedene Bildungsbahnen sortiert werden. Hinzu kommen Lehrkräftemangel, Unterrichtsausfall, marode Schulbauten, veraltete Lehrpläne und mangelnde Ganztagsplätze. Verantwortung hat seit über einem Jahrzehnt die schwarzgrüne Landesregierung, doch die duckt sich in Person von Kultusminister Alexander Lorz (CDU) weg und will von den Zuständen an hessischen Schulen nichts wissen.“
Seit Jahren würden Überlastungsanzeigen und sehr hohe Krankheitsstände bei Lehrkräften und Schulleitungen ignoriert. Dies sei ebenso unverantwortlich wie das Verhalten gegenüber der hohen Anzahl frühpensionierter Lehrkräfte, so Kula.
„Mit der Ignoranz des Kultusministeriums muss Schluss sein. Das zuletzt erhobene Schulbarometer hat unter anderem gezeigt, wie stark die Belastung im Klassenzimmer auf die Gesundheit der Lehrkräfte einwirkt; 95 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer empfinden ihre Arbeitsbelastung als zu hoch.
Die Lehrkräfte, genau wie die Beschäftigten in den Einrichtungen frühkindlicher Bildung, sind am absoluten Limit und ausgebrannt. Nur durch ihren unermüdlichen Einsatz kann unser Bildungssystem unter den schwierigen Bedingungen überhaupt aufrechterhalten werden. Es ist gut, dass für September wieder Bildungsproteste im gesamten Bundesgebiet geplant sind, denn ohne Druck von unten scheint sich nichts zu bewegen – auch nicht in Hessen.“