Pressemitteilung

Schwangerschaftsabbrüche müssen endlich eine normale medizinische Leistung werden

Christiane BöhmFrauen

Anlässlich von correctiv-Recherchen zu Möglichkeiten von und Erfahrungsberichten bei Schwangerschaftsabbrüchen erklärt Christiane Böhm, gesundheits- und frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Es ist beschämend, dass viele Frauen einen Schwangerschaftsabbruch in unserer heutigen Zeit als medizinisch wenig fachgerecht und übergriffig erleben. Die oft beschriebene Fließbandabfertigung liegt nicht zuletzt daran, dass in den letzten zwanzig Jahren die Hälfte der Kliniken und Praxen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführten, aufgegeben hat. Das ist die direkte Folge gesellschaftlicher Stigmatisierung, wie wir sie aktuell auch wieder vor der pro familia in Frankfurt erleben. Sie ist auch Folge von unzureichendem medizinischen Nachwuchs und einer moralisierenden Diskussion, die durch die fortgesetzte Strafbarkeit von Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland zementiert wird.“

Böhm verweist darauf, dass in Nord- und Osthessen de facto gar keine Abbrüche nach Beratungsregelung in Kliniken möglich sind. 96 Prozent der Schwangerschaftsabbrüche fallen jedoch unter die Beratungsregelung.

„Wenn sich selbst kommunale Kliniken in Hessen vor der medizinischen Betreuung von Schwangerschaftsabbrüchen drücken, kann ich dies nur verurteilen. Dies mit angeblicher “Babyfreundlichkeit“ zu begründen, unterstellt allen ungewollt Schwangeren mangelnde emotionale Reife und beleidigt Frauen in einer schweren Entscheidungsphase.

Land und Kommunen müssen endlich sicherstellen, dass es flächendeckend und wohnortnah Möglichkeiten zum Schwangerschaftsabbruch gibt und das Schwangere Praxen, Kliniken und Beratungsstellen unbeeinflusst aufsuchen können. Kliniken in öffentlicher Hand müssen gesetzlich verpflichtet werden, Schwangerschaftsabbrüche auch nach der Beratungsregelung durchzuführen.“