Pressemitteilung

Wissenschaftsministerin setzt auf vage Gutachten statt auf einen Neustart für die Dondorf-Druckerei in Frankfurt

Elisabeth KulaKommunalesUmwelt- und Klimaschutz

Anlässlich der Diskussion über den Dringlichen Berichtsantrag der Fraktion DIE LINKE „Aktuelle Situation und Zukunft der Dondorf-Druckerei in Frankfurt Bockenheim“ (Drs. 20/11524, starweb.hessen.de/cache/DRS/20/4/11524.pdf) in der heutigen Sitzung des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst (WKA) erklärt Elisabeth Kula, Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Hessischen Landtag:

 

„Ob Fachleute, Frankfurter Stadtgesellschaft oder lokale Initiativen: Der geplante Abriss der ehemaligen Dondorf-Druckerei in Frankfurt-Bockenheim und ein Neubau zugunsten des Max-Planck-Instituts für Empirische Ästhetik (MPIEÄ) stoßen vielerorts auf berechtigte Kritik. Umso enttäuschender war der heutige Auftritt der hessischen Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne). Mit Verweis auf die bis heute unveröffentlichten Gutachten des MPIEÄ erklärte sie den Abriss der Dondorf-Druckerei zum Sachzwang – und das, obwohl die Gutachten laut Zitaten der Ministerin lediglich davon sprechen, dass die Bausubstanz ,vermutlich‘ nicht weiter nutzbar sei. Mitten in der Klimakrise ein einzigartiges Zeugnis von Industriegeschichte, Arbeitergeschichte und jüdischer Geschichte auf Grundlage derart vager Einschätzungen abzureißen, wäre absolut skandalös!“

Auch das gegen einen Erhalt vorgebrachte Argument von Mehrkosten und zeitlicher Verzögerung überzeuge nicht, so Kula weiter.

„Schon heute ist klar, dass der Abriss und der geplante Neubau deutlich mehr kosten und länger dauern werden, als ursprünglich geplant. Statt blind an der überholten Planung festzuhalten, braucht es jetzt einen Neustart: Ein sofortiges Abrissmoratorium für das Gebäude, eine erneute, öffentlich nachvollziehbare Prüfung durch das Landesamt für Denkmalpflege, weitere, unabhängige Gutachten zur Bausubstanz, offene und demokratische Gespräche mit allen Beteiligten sowie die ernsthafte Prüfung von alternativen Standorten für das MPIEÄ und einer möglichen (Zwischen-)Nutzung der Dondorf-Druckerei als selbstverwaltetes Kulturzentrum.“

 

Hinweis:
Am Freitag, 15.09., um 11 Uhr stellt die Initiative „Die Druckerei“ direkt vor dem Gebäude der Dondorf-Druckerei in Frankfurt ihr Nutzungskonzept für ein nichtkommerzielles Kulturzentrum vor. Die Presse und Interessierte sind herzlich eingeladen.