Pressemitteilung

Anzuhörende mit scharfer Kritik: Entwurf des Lehrkräftebildungsgesetzes halbherzig und realitätsfern

Anlässlich der heute im Kulturpolitischen Ausschuss stattfindenden Anhörung zur Novellierung des hessischen Lehrkräftebildungsgesetzes erklärt Elisabeth Kula, Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Die Überarbeitung der Lehrerbildung in Hessen ist längst überfällig, doch der Gesetzentwurf der Landesregierung geht die offensichtlichen Probleme in der Lehrkräftebildung und an den Schulen nur halbherzig an. Vielmehr werden die veralteten Schulstrukturen beibehalten und beispielsweise Inklusion, Berufsorientierung und Digitalisierung nur als Querschnittsaufgabe genannt, jedoch weder durch festgeschriebene Inhalte des Lehramtsstudiums noch durch zusätzliche Ressourcen gefördert. Die Modularisierung der Lehrkräftebildung wird trotz vehementer Kritik aus der Praxis einfach fortgeführt.“

Auch in Hessen würde sich der Lehrkräftemangel insbesondere an Grund- und Förderschulen in den nächsten Jahren noch verstärken. Unbedingt notwendig sei es, diese Berufe wieder attraktiv zu machen. Doch dazu trage diese Novellierung nicht bei, schließlich bleibe es im Grundschullehramt trotz höherem Studienaufwand bei einer viel zu kurzen Studienzeit von dreieinhalb Jahren. Zudem sei es sehr zu bedauern, dass nicht parallel zur Einbringung des Gesetzes die Bezahlung der Grundschullehrkräfte endlich auf A 13 angehoben werde, so Kula.

„Begrüßt haben viele Anzuhörende das jetzt verpflichtende Praxissemester. Da viele Studierende auf Nebeneinkünfte angewiesen sind, die sie während eines Praxissemesters nicht aufrechterhalten können, muss auch eine Entlohnung des Praxissemesters aufgenommen werden. Viele Themen, wie Kinder- und Jugendrechte, politische Bildung und psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern fehlen gänzlich im vorgelegten Gesetzentwurf.

Insgesamt war die Kritik der Anzuhörenden an dem Gesetzentwurf verheerend. Er wirkt wie ein Relikt und wird den enormen Anforderungen an ein modernes und gerechtes Schulsystem mit bestmöglich ausgebildeten Lehrkräften in einer sozial tief gespaltenen, diversen und digitalisierten Gesellschaft nicht gerecht.“