Pressemitteilung

Frühkindliche Bildung: Bertelsmann-Studie belegt erneut Missstände in Hessen

Christiane BöhmBildungFamilien-, Kinder- und Jugendpolitk

Anlässlich der Veröffentlichung des Ländermonitorings ‚Frühkindliche Bildungssysteme 2020‘ der Bertelsmann-Stiftung erklärt Christiane Böhm, familienpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Hessen kommt bei den entscheidenden Parametern für frühkindliche Bildung einfach nicht vom Fleck. Geringfügige Verbesserungen im Fünf-Jahres-Vergleich können nicht darüber hinwegtäuschen, dass tausende Eltern weiterhin keinen Kita-Platz finden - oder dass es in Hessen ein bundesweit einmaliges Stadt-Land-Gefälle bei der Betreuung der Über-Dreijährigen gibt. Das hat mit gleichwertigen Lebensverhältnissen nichts zu tun.

Mit mehr als 68 Prozent ist der kommunale Finanzierungsanteil bei der frühkindlichen Bildung so hoch wie in keinem anderen Bundesland. Wie bei den Schulbauten bestimmt die Finanzkraft der Kommunen darüber, wie viel Förderung es für die Bildung eines Kindes gibt oder nicht, weil das Land Hessen seiner Finanzierungsverantwortung nicht ausreichend nachkommt.“

Empörend sei auch, welche Ergebnisse die Untersuchung für die Situation der Beschäftigten ausweise, so Böhm.

„Hessen liegt bei den Befristungen von Kita-Personal deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Gleichzeitig wird ständig über den Fachkräftemangel geklagt. Sachgrundlose Befristungen gehören generell verboten und müssen gerade in Bildungseinrichtungen tabu sein. Die Studie weist auch aus, dass schon heute viele fachfremde Personen auf pädagogischen Arbeitsplätzen in Hessen sitzen. Vor diesem Hintergrund ist es umso beschämender, dass die schwarzgrüne Koalition vor wenigen Monaten das Fachkräftegebot in den Kitas weiter aufgeweicht hat. Gute frühkindliche Bildung braucht pädagogische Fachkräfte, mehr Personal und gute Rahmenbedingungen.“