Pressemitteilung

Herausforderungen in der Pädiatrie sind nicht in erster Linie pandemiebedingt

Zur heutigen Diskussion um eine funktionierende Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche in Hessen erklärt Christiane Böhm, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Die Kinder- und Jugendmedizin blutet in Deutschland seit vielen Jahren aus. Die Fehlstellungen des Fallpauschalensystems zeigen in allen Bereichen der Pädiatrie massive Auswirkungen, weil Krankheitsverläufe und Sorgebedarfe für Kinder und Jugendliche eben noch weniger planbar und ökonomisch verwertbar sind als in vielen anderen Bereichen des Gesundheitssystems. In der Folge erleben wir auch in Hessen, wie pädiatrische Stationen und Versorgungsstrukturen ausgedünnt und auf Verschleiß gefahren werden.“

Die Landesregierung habe dieser Entwicklung nichts entgegenzusetzen und sehe im Krankenhausplan 2020 sogar weitere Einspar- und Abbaupotenziale - ein Skandal auf Kosten der nachfolgenden Generationen, so Böhm. Diese Logik sei falsch und falle in der Pandemie nun umso deutlicher auf die Füße.

„Kinder leiden unter der Pandemie, deren medizinische Versorgung soll sich aber rechnen - das passt nicht zusammen. Wenn der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte aktuell vor massiven physischen und psychischen Folgen der Corona-Pandemie warnt, dann kann unsere Antwort nur eine deutliche Stärkung der Versorgungssysteme in diesen Bereichen sein. Die Folgen der Pandemie werden uns noch über viele Jahre begleiten, gerade bei den Jüngeren. Überfüllte Kinderstationen, lange Wartezeiten, zu wenig Kinderärztinnen und –ärzte sowie Kinderpsychotherapeutinnen und -therapeuten, Kinderarmut mit gesundheitlichen Folgen: es gibt viel zu tun für die Landesregierung!“