Pressemitteilung

Ein gut funktionierendes Gesundheitswesen braucht einen starken öffentlichen Gesundheitsdienst

CoronaChristiane BöhmGesundheit

Zum heutigen Setzpunkt der LINKEN zum öffentlichen Gesundheitsdienst der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag erklärt Christiane Böhm, gesundheitspolitische Sprecherin:

„Die Beschäftigten der hessischen Gesundheitsämter leisten in der aktuellen Pandemiesituation Außerordentliches. Dabei gerät oft aus dem Blickfeld, wie wichtig ihr tagtäglicher Einsatz auch außerhalb von Krisen ist und wie unterversorgt – sowohl personell, als auch finanziell - dieser zentrale Sektor des öffentlichen Gesundheitswesens ist. Die täglichen Analyse-, Kontroll- und Beratungsaufgaben des öffentlichen Gesundheitsdienstes sind in der Regel kaum zu leisten, zahlreiche Beschwerden über Mängel bei Rückverfolgungen und zur Übermittlung von Testergebnissen haben diese politisch zu verantwortende Schwäche in der Corona-Pandemie wie unter einem Brennglas sichtbar gemacht.“

Böhm betont, dass es deshalb nicht nur einer vorübergehenden, sondern dauerhaften Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes bedürfe.

„Wir müssen spätestens im Herbst mit einer Anhörung die Realität der Gesundheitsämter in Hessen sichtbar machen und daraus Handlungsnotwendigkeiten ableiten. Bis dahin ist das Sozialministerium aufgefordert, die notwendigen Sofortkapazitäten bereitzustellen. 40 Containment-Scouts des Robert-Koch-Instituts für ganz Hessen reichen nicht annähernd für eine effektive Nachverfolgung von Infektionsketten sowie regelmäßiges Betreuen infizierter Personen in der Quarantäne aus. Dies wird umso dringlicher, weil viele durch die Kommunalverwaltung abgeordnete Personen, darunter viele Erzieherinnen und Erzieher oder kurzfristig angelernte Medizinstudierende, zeitnah wieder in ihre eigentlichen Tätigkeitsbereiche zurückwechseln werden.

Es bedarf auch keiner schnellen Eingreiftruppe des Ministeriums, welche von Ausbruch zu Ausbruch durch das Land eilt, sondern verlässliche Personalkapazitäten vor Ort. Diese können bestenfalls dauerhaft die personellen Leerstellen der Gesundheitsämter auffüllen. Hierfür fehlt leider – wie in vielen Bereichen – jegliches Konzept der schwarzgrünen Landesregierung.“