Pressemitteilung

Neues Geständnis von Stephan Ernst belastet Markus H. schwer: Wahrscheinlich zwei Täter beim Mord an Walter Lübcke Die Frage, ob hier ein Neonazi-Netzwerk aktiv war, muss nun geklärt werden

Hermann SchausAntifaschismusLübcke-Mord

Stephan Ernst, der Hauptverdächtige im Mordfall Dr. Walter Lübcke, hat ein neues Geständnis abgelegt. In diesem hat er offenbar Markus H., zum Haupttäter gemacht. Dazu erklärt Hermann Schaus, Parlamentarischer Geschäftsführer und innenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Stephan Ernst hat mit seinem neuen Anwalt auch eine neue Strategie gewählt: Nun will Ernst beim Mord ‚nur‘ dabei gewesen sein, während sein Neonazi-Kumpel Markus H. für einen angeblich ‚versehentlich‘ abgegebenen Kopfschuss verantwortlich sein soll.“

Es sei mehr als zweifelhaft, ob es Ernst damit gelinge, den Hals aus der Schlinge zu ziehen, so Schaus. Denn dieser habe bereits den Mord nicht nur eingeräumt und als Fehler bezeichnet, sondern seine DNA sei auch an der Kleidung von Walter Lübcke gefunden worden.

„Zudem hat er die Polizei zum Waffen-Versteck geführt, in der neben der Tatwaffe weitere Waffen gefunden wurden. Damit muss wohl von einem gemeinschaftlich begangenen Mord die Rede sein. Hinzu kommt ein sehr langes, schwerste Straftaten umfassendes Vorstrafenregister. Spannend wird sein, wie nun Markus H. reagiert, der bislang geschwiegen hat.

Eines scheint nach den neuen Einlassungen jedoch sicher: Der Mord an Walter Lübcke wurde durch mindestens zwei langjährige und behördenbekannte Neonazis gemeinschaftlich begangen. Nun muss geklärt werden, ob diese Teil eines größeren Neonazi-Netzwerk sind. Mit diesen und anderen Fragen wird sich ein Untersuchungsausschuss im Hessischen Landtag beschäftigen müssen.“