Pressemitteilung

Schwarzgrün gefährdet Betreuungsqualität in den Kitas

Christiane BöhmFamilien-, Kinder- und Jugendpolitk

Im Sozialausschuss wird heute über einen Änderungsantrag der Regierungsfraktionen zum hessischen Kinder- und Jugendgesetzbuch beraten. Damit will Schwarzgrün das Fachkräftegebot in den hessischen Kindertagesstätten schwächen. Dazu erklärt Christiane Böhm, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„An sich sollten die Mittel des so genannten Gute-Kita-Gesetzes zu einer höheren Betreuungsqualität in Hessens Kitas führen. Nun verkehrt Schwarzgrün den Sinn dieses Gesetzes, indem das Fachkräftegebot weitgehend ausgehebelt wird. Erzieherinnen und Erzieher sind als wichtige Fachkräfte im frühkindlichen Bildungsbereich zu Recht mit der hohen Stufe 6 im Deutschen Qualitätsrahmen (DQR) verankert. Nun will Schwarzgrün Personal mit der DQR-Stufe 4 den Erzieherinnen und Erziehern gleichstellen.

Zudem soll fachfremdes Personal mit gerade einmal 160 berufsbegleitenden Qualifikationsstunden ebenfalls in den Kitas arbeiten dürfen. Damit wird bewusst und willentlich die Betreuungsqualität in den hessischen Kitas gefährdet. Die Landesregierung begeht denselben Fehler wie zuvor bei den Quereinsteigern in den Schulen.“

Für viele Träger sei es angesichts des Fachkräftemangels schwer, ausreichend Erzieherinnen und Erzieher zu finden. Dies auf Kosten der Betreuungsqualität zu lösen, lehne DIE LINKE aber entschieden ab, so Böhm. Der von der LINKEN parallel eingebrachte Gesetzentwurf zur fachgerechten Praxisanleitung zeige auf, dass es auch andere Lösungsmöglichkeiten gäbe.

„Frühkindliche Bildung legt das Fundament für einen gelingenden Start ins Leben. Gute Arbeit für und mit Kindern und Eltern benötigt bestens qualifizierte Fachkräfte. Wenn wir den Fachkräftemangel beklagen, müssen wir zwingend darüber sprechen, dass jede vierte ausgebildete Fachkraft in den ersten fünf Jahren nach dem Berufseinstieg gleich wieder die Kita verlässt.

Wir müssen also über Belastungen und gute Arbeitsbedingungen reden, um die ausgebildeten Fachkräfte zu halten. Ein Baustein zur Lösung ist eine fachgerechte Praxisanleitung, die Erfahrungswissen der Erzieherinnen und Erzieher an neue Kolleginnen und Kollegen transferiert. Davon können sowohl Auszubildende, Berufsanfängerinnen und -anfänger, aber auch in den Beruf Zurückkehrende nach längeren Pausen profitieren. Deshalb hat meine Fraktion hierzu einen Gesetzentwurf unterbreitet, der – anders als der Gesetzentwurf von Schwarzgrün – auf deutliche Zustimmung in der Anhörung gestoßen ist.

Das wird Schwarzgrün, so steht zu befürchten, allerdings gekonnt ignorieren, ebenso wie die Warnungen der Gewerkschaften und Fachverbände vor einem Absenken der Betreuungsqualität. Egal ob bei der Kita-Öffnung in Corona-Zeiten oder bei einem hohen Anspruch an frühkindliche Bildung: Kitas sind bei dieser Regierungsmehrheit leider in schlechten Händen.“