Pressemitteilung

Posthume Auszeichnung von Fritz Bauer ist ein richtiges Signal

Jan SchalauskeAntifaschismusJustiz- und RechtspolitikKulturRegierung und Hessischer Landtag

Heute hat Hessens Ministerpräsident Boris Rhein bekannt gegeben, dass Fritz Bauer, der Chefankläger des Frankfurter Auschwitz-Prozesses, posthum mit der höchsten Auszeichnung des Landes Hessen, der Wilhelm-Leuschner-Medaille, geehrt wird. Die in Schweden lebende Großnichte Bauers, Marit Tiefenthal, wird die Medaille am 1. Dezember, am hessischen Verfassungstag, stellvertretend entgegennehmen. Dazu erklärt Jan Schalauske, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Es ist gut, dass Ministerpräsident Boris Rhein die Verdienste des früheren hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer würdigt. Und dass Rhein in seiner heutigen Stellungnahme ausführlich darauf eingeht, wie dieser in der Nachkriegszeit die Aufarbeitung von in der NS-Zeit verübten Verbrechen vorangetrieben hat.

Nachdem es in den letzten Jahren zu solchen Peinlichkeiten wie der gekommen ist, dass der ehemalige, für viele Skandale verantwortliche Ex-Ministerpräsident Roland Koch die Wilhelm-Leuschner-Medaille erhalten hat, ist die Verleihung der Medaille posthum an Fritz Bauer ein Meilenstein.

An den Mut von Fritz Bauer und sein entschlossenes Handeln zu erinnern und dies zu würdigen, ist ein richtiges Zeichen in Zeiten, in denen rechte Gruppen und Strömungen erschreckend viel Zulauf haben. Fritz Bauers aufrechtes Wirken gegen das Verschweigen und Vergessen im Nachkriegsdeutschland mahnen uns, dass Aufklärung und Erinnerung der NS-Verbrechen immer auch Auftrag sind, in Gegenwart und Zukunft gegen alte und neue Formen des Faschismus und Antisemitismus zu kämpfen.“

Mit Blick auf die Nachkriegszeit und die Rolle der CDU in dieser Zeit, fordere Schalauske aber auch eine ehrliche und selbstkritische Debatte von der Hessen-CDU. Gehörte diese doch viele Jahre genau zu den Kräften, die Leuten wie Fritz Bauer das Leben schwergemacht habe und die Aufklärung der NS-Verbrechen, besonders den Versuch, die Täter vor Gericht zu bringen, eher bekämpft statt unterstützt haben.